“Was willst du denn im Chaco? Da gibt es doch nichts zu sehen”, sagten die Leute immer wieder zu mir.
Naja, das werden wir sehen, war mein Gedanke dazu. Denn wenn ich etwas die letzten Jahre gelernt habe, dann dass ich mir die Sachen selber anschauen muss, um beurteilen zu können, ob es sich lohnt oder nicht.
Ich freute mich vor allem auf die Abwechslung. Nach etwa drei Jahren Wüste, wurde es einfach Zeit mal was anderes zu sehen. Bãume, Tiere, andere Landschaftsformen.
Vielleicht auch einen anderen Menschenschlag?
Fast auf Meereshöhe fuhren wir durch einsame Gebiete. Hier und da mal eine Farm oder ein kleines Dorf, wenig Verkehr und richtig interessante Flora. Wie mit dem Fahrrad auch, halte ich mit dem TukTuk ständig an. Ob da was rennt, fliegt oder wächst ist egal, es gibt immer etwas zu sehen und das möchte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.
Die erste Nacht zelteten wir auf einem Polizeigelände. Ich hatte bis kurz vor der Dunkelheit nirgends eine Möglichkeit gefunden von der Straße weg eine Zeltstelle zu finden und so fragte ich einen der Polizisten, ob wir bei ihnen zelten dürfen.
“Klar, kein Problem, das Gelände ist ja groß genug. Stell‘ dich hin wo du willst.”
In dem einzigen Comedor weit und breit bestellte ich etwas zu Essen. Standardessen, wie immer halt. Im Prinzip gibt es außer Milanesa, was unserem Schnitzel entspricht, Pommes, Reis, Salat, evtl. Suppe, gegrilltes Hähnchen, Kotlett, Pasta, Gnocchis und Pizza sowie Empanadas nahezu nie etwas anderes.
Bei Pizza, Pasta und Gnocchies war ich Anfangs überrascht, doch denkt man ein bisschen darüber nach ist es völlig logisch, dass Argentinier begeistert Pizza essen, denn viele der Einwanderer kamen damals aus Italien.
In den meisten Dörfern hat es einen Metzger und einen kleinen Laden, indem es Grundnahrungsmittel zu kaufen gibt. Frisches Gemüse und Obst ist allerdings oft Mangelware.
Siesta hat es gefühlt fast den ganzen Tag. Etwa gegen 13 Uhr macht alles dicht. Je nach Region und Laden kann man ab 18 Uhr wieder etwas einkaufen. Viele Comedors, also kleine Restaurants, öffnen oft aber auch erst um 20 oder gar erst 21 Uhr.
Ich muss also immer wieder timen, wann und wo wir Verpflegung bekommen können. In der Mittagshitze in einem Dorf zu warten, bis irgendein Laden am Ende des Tages evtl. wieder aufmacht, ist wenig reizvoll.
Die Besitzerin des Comedors fragte mich was Butch denn zu fressen bekommt? Und als sie mir mein Schnitzel mit Pommes servierte, brachte sie Butch eine Hühnersuppe ohne etwas dafür zu verlangen.
Ich hatte ja bereits in meinem letzten Artikel erwähnt, wie freundlich Argentinier sind. Das hatte sich ein Glück auch im Chaco nicht geändert.
An einer etwas dubiosen, wenig einladenden Straßenkreuzung, an der es ein paar Geschäfte und eine Tankstelle gab, sah ich zwei Männer mit ihrem Toyota Hilux beim KFZ’ler stehen. So richtig passten die beiden nicht ins Bild. Dieser runtergekommene Ort und dazu diese wohlhabend aussehenden Männer? Woher kommen sie?
Wir kamen ins Gespräch, denn wer nicht fragt, wird nie mehr erfahren. Es stellte sich heraus, dass sie aus Buenos Aires waren und hier in der Nähe eine Rinderfarm aufbauen wollen.
Bei der Verabschiedung meinten sie:.”100 Kilometer, am Meilenposten 151 gibt es links eine Finka. Dort wohnen wir. Kommt vorbei. Ihr könnt bei uns übernachten.”
100 Kilometer waren mir allerdings an dem Abend zu weit und somit stellten wir etwas außerhalb des Dorfes das Zelt hinter Gestrüpp, aber vor dem endlosen Zaun auf.
Viel Verkehr war hier draußen nicht, somit kein Problem.
Am nächsten Tag trafen wir die zwei Männer erneut und der eine meinte:”Bei uns gibts gleich Essen, kommt rein”. Die Hofhunde begrüßten uns friedlich und kurze Zeit später, saß ich mit sechs Männern am großen Tisch und aß gegrilltes Hähnchen.
Abendessen gab es nach Mitternacht. Sehr leckere, selbstgemachte Empanadas.
Empanadas Rezept:
Klassischer Hefeteig:
1 kg Mehl
1 Teelöffel Zucker
1 Teelöffel Salz
10 gr Hefe
3 Teelöffel Öl
Füllung:
1 kg Hackfleisch
2 Zwiebeln gehackt
1 rote Paprika gehackt
2 Knoblauchzehen gehackt
4 hart gekochte Eier gehackt
200g Oliven gehackt
Oregano,Chilli Pulver
Pfeffer, Salz, Kreuzkümmel
Zutaten anbacken, kalt stellen, Teigtaschen füllen.
Ab in den Ofen.
Netterweise räumten die Jungs für uns ein Bett ins Wohnzimmer und als weit nach Mitternacht endlich alle schlafen gingen, genossen wir beiden das gemütliche Bett wirklich sehr.
Auch hier kam wieder die Frage:”Was willst du denn im Chaco? Passt auf euch auf, es wird dort brutal heiß – 50 Grad sind leider keine Seltenheit”, erklärte mir Fernando.
Mich erinnerte die Gegend sehr an Australien. Rote Erde, viele Rinder und Mücken, exotische Pflanzen und viele Vögel. Zudem sogar Roadtrains, die ich außerhalb von Australien noch nie irgendwo gesehen habe. Ich fands jeden Tag super.
Als ich mit John, einem Facebook Freund aus Australien chattete, kam von ihm genau dieses Statement:”Ich hatte in Argentinien oft das Gefühl ich sei zu Hause.”
Zecken gab es leider viele. Die Hunde waren voll davon. Als wir ein wenig spazieren gingen, sah ich sie auch auf mir rumkrabbeln. Was mir allerdings mehr Sorgen machte, war die Tatsache, dass der Chaco ein Gebiet mit Dengue-Fieber Vorkommen ist.
Nachdem ich bereits vor vielen Jahren schon einmal Dengue hatte, bin ich da immer etwas vorsichtiger, denn die Zweitinfektion kann sehr gefährlich werden. Seit April diesen Jahres gibt es endlich eine Impfung. Sobald die Möglichkeit besteht, werde ich mich impfen lassen.
Die Techniker-Jungs der Farm checkten genialerweise noch kurz vor Abfahrt mein TukTuk durch und waren von meinem Gefährt begeistert. Ich hatte zudem das Gefühl, dass sich alle über unseren Besuch gefreut hatten.
“Pass auf, im Chaco leben arme Leute. Achte immer auf deine Sachen, sonst klauen sie dir bestimmt alles,” wurde mir kurz vor der Provinzgrenze noch mit auf den Weg gegeben.
In La Union, einem kleinen Dorf, übernachteten wir in einer kleinen Hospedaje. $4 kostet so eine kleine Unterkunft. Oftmals mit heißer Dusche und sogar gemütlichem Bett.
Bisher hat es zudem auch immer geklappt, dass ich das TukTuk sicher neben der Unterkunft abstellen konnte. Obwohl mir eh jeder sagte:” Hier passiert nichts. Unser Dorf ist sicher.” das hörte ich seit der Einreise nach Argentinien.
Von La Union ging eine üble Piste Richtung Süd-Osten. Etwa 150 Kilometer fuhren wir durch Wellblechpisten, nahezu kaum vorhandenden Wegen und etlichen Umgehungsstraßen, die vorallem Mopedfahrer nutzen, um schneller ans Ziel zu kommen.
Zudem Staubpisten, sogenannter bulldust in Australien oder hier in Argentinien nennt man ihn Polvo. Die Staubschicht ist so dick, dass ich nahezu nie sehe was unter dem Staub verborgen liegt und somit wurden wir pausenlos durchgeschüttelt, denn irgendeinen riesen Stein traf ich immer.
Es ist wirklich erstaunlich was das TukTuk alles schafft!
Ein junger Mopedfahrer hatte mich ein paar Mal überholt, mich beobachtet und so richtig sicher was er wollte, war ich mir nicht. Irgendwie traute ich ihm nicht. War er neugierig, aber zu scheu um Hallo zu sagen oder führte er etwas im Schilde?
”Pass auf im Chaco, die Leute klauen,” hörte ich noch in meinen Ohren klingen.
Wenn ich unterwegs Stress hatte, dann waren es immer junge Mopedfahrer, die mir Schwierigkeiten machten. Somit war ich also erstmal vorsichtig.
Wir steckten tief im Sand fest, als der selbe Mopedfahrer plötzlich wieder auftauchte, diesmal aber seinen Kumpel dabei hatte und zielstrebig auf uns zu rollte. Und was passierte? Die Jungs stellten das Moped an die Seite und halfen mir wieder rauszukommen!
Ein Handschlag als Dankeschön und wir waren unbeschadet wieder unterwegs.
Ich ärgerte mich am Ende wiedereinmal über mich selber und meine Dummheit, solchen Menschen, die schlechtes über andere behaupten, die sie selber noch nie gesehen oder gesprochen haben, überhaupt weiter Beachtung zu schenken.
Um es vorweg zu nehmen, ich habe im Chaco nur super freundliche Menschen getroffen und erstaunlicherweise hat auch niemand schlecht über den Nachbarn oder das nächste Dorf gesprochen.
Am Abend zuvor versteckten wir uns hinter Kakteen und Gestrüpp. Eine kleine Mopedpiste führte von der “Hauptstraße” in ein nicht eingezäuntes Gebiet. Lauter Spuren, die irgendwo hinführten, aber mir fast das Gefühl gaben, dass sie nur im Nirgendwo endeten.
Es war mittlerweile stockdunkel. Die vielen Insekten, die es hier noch in rauen Mengen gibt waren bereits verstummt und die Sterne flackerten am Himmel, als vielleicht 5 m von unserem Zelt weg ein Mopedfahrer fuhr und uns nicht sah. Sein Scheinwerfer traf weder das TukTuk noch unser Zelt.
“Puuh” war mein lauter Gedanke. Und als er eine halbe Stunde später von der anderen Seite zurück kam, sah er uns wieder nicht. Da sieht man mal wie dunkel es ist, wenn nirgendwo Lichter sind.
Morgens weckte uns dann wunderschöner Vogelgesang. Die Papageien dagegen waren irgendwann so laut, dass es fast schon nervte, aber es fühlte sich nach der langen Zeit in der Wûste nach Leben an. Ich genoss diese neue Welt daher in vollen Zügen.
Überall hatte ich auch das Gefühl es bewegte sich etwas. Kühe waren zahlreich, auch Schweine querten die Straße und natürlich jede Menge Hasen.
Während unserer etwa 150 Kilometer langen, extrem spannenden Pistenfahrt machte ich kaum Bilder, weil ich echt konzentriert fahren musste. Im Nachhinein etwas schade, denn es war abenteurlich gewesen.
Irgendwann landeten wir im nächsten Ort und die Leute konnten es nicht fassen, dass wir von La Union mit dem TukTuk zu ihnen ins Dorf gekommen sind. “Was mit diesem Fahrzeug? Das ist doch unmöglich,” meinte die eine Frau zu mir. Doch ist es 😉
Überhaupt sind wir immer eine Attraktion. Viele wollen Hallo sagen, Bilder von uns machen und sie freuen sich wie Bolle, wenn sie uns sehen.
In einem von Moskitos verseuchten, kleinen Zimmer mit Dusche konnte ich mir den Staub vom Leib waschen, bevor es wieder weiter ging. Sicherheitshalber hatte ich in La Union noch ein Moskitonetz gekauft, unter dem wir die Nacht dann auch lagen.
Am Morgen war plötzlich Sandsturm und eine wahnsinns Hitze.
“Fahr heute lieber nicht weiter. Morgen soll es kalt werden. Bleibe lieber nochmal einen Tag hier, der Wind ist einfach zu stark heute”, meinte die Besitzerin der Unterkunft.
Von 40 Grad Hitze ging es am nächsten Tag auf 15 Grad runter. Anscheinend passiert das hier häufiger.
Durch etwas eintönige Landschaft ging es weiter.. Das Highlight des Tages war ein Ameisenbär, der die Straße wechselte, allerdings irre schnell, so dass ich ihn nur Sekunden sah. Trotzdem genial.
Das größte Dorf der Gegend war bald erreicht. Fuerte Esperanza. Endlich tanken, Ersatzkanister auffüllen und einkaufen.
Unweit davon gab es den kleinen Provinzpark Fuerte Esperanza. Ein Glück war Butch willkommen und Natty, die Rangerin, war super gastfreundlich zu uns und ließ uns in einem Container übernachten. Am ersten Abend vor allem weil es so kalt war. Die darauffolgenden Tage dann, weil es mega heiß wurde und wir die AC nutzen durften.
Freunde kamen zu Besuch. Wir hatten BBQ, backten Pizza und mir wurde das Geheimnis des Mate Tee’s erklärt.
Mate ist überall. Das ganze Land trinkt Mate. Ich sehe Leute mit Thermoskannen und Mate Gefäßen spazieren gehen. An manchen Orten gibt es heißes Mate-Wasser am Kiosk zu kaufen, andere bieten heißes Wasser sogar umsonst an. Ein Kult, eine Tradition, ein Lebensstil. Wie den ganzen Tag Kaffee oder Bier trinken, nur ohne Rausch und Koffein.
Doch wurde mir sofort erklärt, dass es sich eben nicht nur um Tee trinken handelt. Nein, denn Mate wird reihum gereicht. Unter Freunden oder als freundschaftliche Geste teilt man den Mate. Jeder darf mal ziehen, wie beim Joint rauchen, nur wie gesagt ohne einen Rausch zu bekommen.
80 Grad muss das Wasser haben, es sollte nicht kochen, wenn der Mate aufgebrüht wird. Dafür gibt es sogar Wasserkocher, die man auf 80 Grad einstellen kann.
Mate wird mit einem Metall-Strohhalm getrunken. Der eingebaute Filter vermeidet, dass der Yerba – die Pflanzenstücke – nicht im Mund landen.
Mit Tee trinken hat es aus meiner Sicht heraus allerdings wenig zu tun. Oft ist so viel an Yerba im Gefäß, dass kaum Wasser dazu passt und man immer nur einen ganz kleinen Schluck zu sich nimmt. Es geht um den Geschmack und nicht um Flüssigkeit aufzunehmen.
Je nach Vorliebe ohne oder mit Zucker, mehr Yerba oder weniger. Manche trinken ihn auch kalt mit Eiswürfeln dann nennt er sich Terere.
Mein Ding ist er allerdings nicht, denn er ist mir viel zu stark.
Mit Natty ging ich auf Pirsch und sie war richtig froh ihr Wissen über Flora & Fauna weiterzugeben.
Der zweite Ranger und seine Freundin bereiteten sich auf einen Flohmarkt vor, wo sie ihre selbstgebastelten Gläser verkaufen wollten.
Viel Geld hatte hier niemand. Mit dem Dollar oder Euro komme ich in Argentinien deutlich weiter, als wenn Argentinier ihren Lohn in Pesos ausgezahlt bekommen, der schon nächste Woche deutlich weniger wert ist.
Eigentlich wollte ich noch viele weitere Parks und Orte im Chaco und Umgebung besuchen, aber es wurde einfach viel zu heiß. Die 40 Grad Marke war wieder erreicht und für die kommenden Tage waren 44 Grad vorhergesagt. Viele meinten auch:”Es wird nicht mehr lange dauern, bis wir bei 50 Grad angelangt sind.”
Es war also Zeit wieder zurück in die Berge zu fahren, was ich extrem schade fand und daher werde ich sicherlich noch einmal im nächsten Jahr in der Gegend vorbeischauen. Dann aber eher im Juni oder Juli, wenn es etwas kühler ist.
Die Fahrt aus dem Gebiet heraus war nochmal ein kleines Abenteuer. Ich sah morgens schon, dass ich einen Platten hatte, war aber zu faul ihn gleich zu flicken und schob das Problem noch ein wenig vor mir her. Zur Not pumpe ich halt jede Stunde wieder auf, so jedenfalls war der Plan.
Im Dorf traf ich auf Frank, von dem ich schon mehrfach gehört hatte. Sein Opa kam aus Deutschland und somit sprach Frank sogar gutes Deutsch, wenn auch etwas lustig. Er hatte ein paar seltsame Ausdrücke in seinem Sprachgebrauch, was die Unterhaltung amüsant machte.
Dann ging es auf die nächste Piste. Rote Erde, Wellblech, aber kein Sand, somit sollten wir keine Probleme haben wieder in die Zivilisation zu kommen.
Etwa 50 Kilometer waren wir unterwegs, als ich einen totalen Platten hatte, der sich auch nicht mehr aufpumpen ließ. Faulheit wird halt bestraft. Im Prinzip kein Problem, wäre da nicht das Dilemma gewesen, dass ich den Zugang zum Ersatzreifen unterschätzt hatte. Der ist nämlich unter dem Sitz verschraubt und dafür brauchte ich einen 13er Schlüssel, den ich leider nicht hatte.
Etwa eine Stunde saßen wir und warteten, bis ein Viehtransporter kam, der auch sofort anhielt und sogar zwei 13’er Schlüssel hatte und mir einen davon schenkte. Der Reifen war schnell gewechselt, auch wenn ich vom Wagenheber völlig genervt war. Marke Billigbau. Made in India halt.
Wie immer sind wir ja sehr langsam unterwegs, denn Wellblechpisten rütteln uns ordentlich durch. Somit fahren wir auf solchen Pisten im Durchschnitt etwa 25 km/h. Wenn es etwas kühler wird lasse ich Butch dann gerne neben dem TukTuk rennen.
Leider gab es wie immer Zäune. Wild zelten war aussichtslos. Je näher wir zur Hauptstraße kamen, desto mehr prägten Rinderfarmen das Landschaftsbild. Es war bereits dunkel, als wir die Zivilisation erreichten und so mussten wir in einem kleinen Hotel übernachten.
Früher hätte ich wahrscheinlich an eines der Türen der Farmen geklopft und gefragt ob ich auf deren Grundstück zelten darf. Heute mache ich das allerdings nicht mehr so gerne. Mit den vielen Hunden auf jeder Farm kann es halt zu ernsthaften Problemen kommen, auf die ich derzeit keine Lust habe.
Ich hatte es ein wenig eilig, denn die bevorstehende Hitzewelle wollte ich nicht unbedingt erleben und daher fuhren wir im Eiltempo Richtung Salta, sofern man da bei einem TukTuk von Eiltempo sprechen kann,
Dann wurde es traurig. Vor einigen Wochen erfuhr ich von Wolfi, einem langjährigen Unterstützer meiner Reise, zudem ein Freund meines Vaters und mittlerweile auch ein langjähriger Freund von mir, dass er Sterbehilfe beantragt hatte. Er wollte nicht mehr leben, wollte nicht mehr anderen Menschen zur Last fallen. Er war ans Bett gefesselt und konnte sich selbst nicht mehr versorgen, war aber geistig noch 100% auf der Höhe.
Die Tage erzählte er mir dann, dass sein Antrag angenommen wurde und es bald so weit sei, dass er gehen darf. Wir chatteten viel per WhatsApp und ich versuchte die richtigen Worte zu finden. Es beeindruckte mich mit welcher Stärke und Überzeugung er seine letzten Tage anging. Er habe keine Angst sagte er zu mir. Wolfi hatte seinen Entschluss zu 100% durchdacht.
Ein Datum vor Augen zu haben und zu wissen, dass es der letzte Tag des eigenen Lebens sein wird und darauf zu warten und währenddessen sich bei allen zu verabschieden, stelle ich mir brutal schwierig vor.
Auf der anderen Seite finde ich es toll, dass wir in Deutschland nun auch endlich die Möglichkeit der Sterbehilfe haben und den Menschen das Leid erspart bleibt, dass sie nicht mehr erleiden wollen.
Wolfi hat irre viel die letzten 10 Jahre für mich getan. Er hat immer wieder Menschen animiert meine Reise zu unterstützen und dafür werde ich ihm ewig dankbar sein. Auch hatte er immer ein offenes Ohr für mich, wenn ich Schwierigkeiten hatte.
An seinem vorletzten Tag chatteten wir sehr lange. Ich war zugegebenerweise nervös, wollte nichts falsches zu ihm sagen, doch ein Glück machte er einen zufriedenen und entschlossenen Eindruck.
“Ich bin lebensmüde, ich will nicht mehr. Ich hatte ein tolles Leben, aber jetzt reichts” waren seine Worte.
An seinem letzten Tag schickte er mir morgens noch eine Nachricht, die ich leider mangels fehlender Internetverbindung nicht mehr beantworten konnte. Ich muss zugeben, der Kloß steckt mir noch immer im Hals. Gerne hätte ich ihm dazu noch rechtzeitig geantwortet – die beiden blauen Häkchen, die bei WhatsApp bestätigen, dass der Empfänger die Nachricht gelesen hat, tauchten nicht mehr auf. Er war bereits tot.
Danke Wolfi für alles. Gute Reise. RIP.
Schon bald waren wir wieder in höheren Regionen und fuhren wie so oft nachts umher, um einen Platz zu finden. Im Prinzip bin ich wieder in meinem alten Trott. Denn am liebsten schaue ich nachts nach potenziellen Zeltstellen. Ein bißchen spannend muss es ja schließlich auch sein.
Ich sah ein Auto im Sand stecken und griff nach meiner Schaufel um zu helfen. Eine Argentinierin steckte fest. Sie war seit einigen Jahren unterwegs und schläft in ihrem Auto.
Wir hatten sie sehr schnell befreit, doch dann war ich an der Reihe mein Glück zu versuchen, um nicht am Ende auch stecken zu bleiben. Etwa 10 Meter vor Ende der Sandpassage ging nichts mehr und dann schaufelten wir erneut. Zusammen ging es ein Glück recht schnell.
Bevor wir auf der weltberühmten Ruta40 landeten, die Straße, die 5194 Kilometer von Nord nach Süd das ganze riesige Land durchquert, hatten wir noch ein besonderes Leckerli auf dem Weg. Der National Park Los Cardones. Ein super Highlight.
Im Prinzip war der Park eine Mischung aus Utah, Arizona und Baja California.
Toll zum wandern und staunen und natürlich auch zum zelten und fotografieren.
Wirklich wahnsinn was dieses Land alles an Schönheit zu bieten hat.
Bis bald dann auf der Ruta 40, mit mehr Geschichten und Abenteuern.
Trinkgeld
Wir leben von diesem Blog.
Wenn Dir der Artikel gefallen hat, würden wir uns sehr über ein Trinkgeld von Dir freuen.
Wie immer gibt es als Dankeschön eine Foto-Postkarte.
Riesen lieben DANK 😉
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Hammer-Fotos! Grandios!
Lieben Dank Stefan 🧡
Hallo Heike,
Wahnsinn, deine Erlebnisse, deine Fotos. Du kannst einen neidisch machen.
Danke!
Morgen werde ich deine Mutter wieder ein mal sehen. Sie ist eine wunderbare Frau und immer in Sorge um ihre Tochter.
Weiterhin eine erlebnisreiche, gute und glückliche Reise mit vielen tollen Begegnungen.
Liebe Grüße
Herzlichen Dank lieber Alfons,
ja, meine Mutter fetzt, wie sie im Osten sagen wuerden.
Ich hoffe sie bleibt noch lange so fit wie sie immernoch ist.
Lieben DANK und beste Gruesse in die Heimat.
Heike und Butch
Sehr schöner Bericht, Heike, viel Glück und keine Pannen°!
Lieben DANK Felix!
Beste Gruesse aus den Anden….
Echt super hier!
Bald wieder mehr….
LG Heike und Butch
Liebe Heike, es ist so schön, von dir zu lesen. Ich denke hin und wieder an dich und hoffe, dass es euch gut geht. Ich wünsche dir weiterhin eine tolle Reise und falls man sich vorher nicht mehr liest, ein gesegnetes Weihnachtsfest mit lieben Menschen und einen guten Rutsch in ein gesundes, spannendes neues Jahr.
Liebe Grüße
Ina
Liebe Ina,
herzlichen DANK 😉
Oh jetzt schon Weihnachtswuensche? Nein, nein, es kommt bis dahin auf jeden Fall noch weiteres auf meinem Blog, sofern es nicht wieder Probleme mit Stromausfaellen, Sturm und keinem Netz gibt.
Beste Gruesse und Danke fuers lesen….
Heike und Butch
Liebe Heike,
bekommt man den Staub eigentlich irgendwann mal wieder los, der muss doch bei dir überall sein!
Ich mag die Stachelbäum, in Kuba sind sie auf gewisse Weise heilig und man findet davor immer Opfergaben.
Die Landschaft am Ende des Posts ist grandios eingefangen! Wie schön, dass Du es uns ermöglichst, sie mit Deinen „Augen“ auch sehen zu dürfen.
Ich wünsche Euch noch eine etwas kühlere Reise, ohne weitere Platten.
Liebe Grüße
Alex
Liebe Alex, danke dir für deine lieben Zeilen.
Den Staub am TukTuk? Ich wollte ihn dran lassen da ich mich dadurch besser verstecken kann. Ist eine gute Tarnfarbe -das weiß ist in der Natur einfach viel zu auffällig.
Beste Grüße von uns
Liebe Heike,
ich meinte eher den Staub an Dir und Butch;-) Da das TukTuk ja offen ist, bekommt ihr ja alles ab, jeden Sandsturm, jedes Fahrzeug, dass den Dreck aufwirbelt. Ich könnte mir vorstellen, dass da unter der Dusche erstmal eine braune Brühe fließt und es mehrere Haarwäschen braucht, um den Staub von der Kopfhaut zu bekommen. Kopfkino…
Liebe Grüße
Alex
Achso, naja mit dem Rad war das alles deutlich staubiger. Vor allem klebt der Staub dann auch so schön am Schweiß und die nächste Dusxhe ist deutlich weiter weg 🤪
Wir sind das also gewohnt und ehrlich gesagt macht mir das auch nichts aus.
LG
Hallo Heike,
ich habe mich mal wieder sehr über deine Geschichten und Bilder gefreut.
Immer wieder schön und es macht Spaß
Mal wieder liebe Grüße aus Unterfranken .-)
brit
Herzlichen Dank liebe Brit!
Freut mich sehr.
LG Heike und Butch
Hallo Heike ,liebe Grü´ße aus Moers ,und vielen Dank für den Tollen bericht mit den Super Bildern .Wir wünschen dir und Butch eine schöne Weihnachtszeit und weiterhin eine gute Reise .
Hallo ihr beiden,
herzlichen DANK. Euch auch alles Liebe.
Geniesst den Winter.
Beste Gruesse von uns aus Argentinien