Interview solo Radlerin 

Fahrradweltreise mit Überquerung der Weltmeere im Segelboot 
Freeganer

Barbara Graf – Von Wien nach Wien in 3,5 Jahren

Jul 5, 2016

Picknick am Square von Santa Fe in New Mexico. Ein Fotografiestudent bittet mich um dieses Foto / USA August 2012 /Foto Jordan Haiduk 

1. Du bist einmal um den Globus geradelt – warum?

Das war eigentlich nicht so geplant. Es ist unterwegs entstanden. Ich wusste, dass ich lange unterwegs sein werde, aber wohin, das war mir relativ egal. Ich denke, dass es überall toll sein kann, dass das Besondere einer Reise nicht aus Sehenswürdigkeiten und atemberaubenden Landschaften besteht, sondern darin, was im „unterwegssein“ entsteht.

Begegnungen und Abenteuer des Alltags bewusst zu erleben und genießen zu lernen.  Es gab also zunächst kein Ziel. Ich bin Richtung Südwest Europa losgeradelt, weil es Herbst war und kalt wurde in Mitteleuropa. Erst später, als ich bereits in den USA war, dachte ich, dass es doch fein wäre, anstatt „zurück“ über den Atlantik lieber „vorwärts“ über den Pazifik zu segeln und eben quer durch Asien zurück nach Europa zu radeln.

— durch die Wüste / Iran Dezember 2014 / Foto Astrid —

2. Du hast bei Deiner Weltumradelung nicht einmal in einem Flugzeug gesessen. Wie hast Du es geschafft die Weltmeere auf einem Schiff zu überqueren? Wieviel Zeit, Nerven und Geld hat es Dich gekostet und war die Zeit auf dem Wasser bereits ein Abenteuer für sich?

Ich bin in einem Land umgeben von Bergen aufgewachsen. Von Segelbooten hatte ich vor meiner Reise so gut wie keine Ahnung. Die Vorstellung, dass Menschen per Segelboot reisen und sogar ganze Ozeane überqueren können, lag außerhalb meines Vorstellungsvermögens. Da ich aber vor 10 Jahren beschlossen hatte, als direkte Aktion gegen Klima- und Lebensraumzerstörung nicht mehr zu fliegen, wollte ich es probieren anstatt mit dem Flugzeug per „Seegelboot-Stopp“ das Meer zu überqueren. In einer Marina in Gibraltar habe ich dann zum erstenmal mein Glück versucht und tatsächlich einen deutschen Solo-Segler gefunden, der bereit war mich auf die Kanaren mitzunehmen.

Von dort wurde ich dann von einem Engländer über den Atlantik bis Martinique mitgenommen. Das alles war eher Zufall. Hätte ich kein Boot über den Atlantik gefunden, so wäre ich von Spanien wahrscheinlich in eine ganz andere Richtung auf dem Landweg weitergefahren.  Aber nun war ich in der Karibik und hatte bereits einen Ozean überquert, darum beschloss ich weiter Richtung Westen zu reisen. Später bin ich noch auf 7 weiteren Booten mitgefahren. Die längste und beschwerlichste Reise, war die Überfahrt über den Pazifik. Wir waren 4 junge Menschen auf einem 30 Fuß (ca. 10m) langen Boot etwa 5 Monate unterwegs. Von den USA über Mexiko bis auf die südpazifischen Inseln. Einmal waren wir 24 Tage ununterbrochen auf See. Es war ein riesen Abenteuer. Und ich war die meiste Zeit schrecklich seekrank. Trotzdem verpasste ich keine meiner Schichten, in denen ich das Boot steuern musste, während der Rest der Crew schlafen konnte.

Oft war es nicht einfach gleich ein Boot zu finden. Das hatte auch mit den Segelsaisonen zu tun. Ozeanpassagen können nicht zu jeder beliebigen Jahreszeit getan werden. Für manche Überquerungen, wie die von Australien nach Indonesien oder von Europa über den Atlantik gibt es nur ein kleines Zeitfenster von 3-4 Monaten, wo die Winde günstig sind und die Seefahrt daher am geringsten Risiko birgt. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein um eine Überfahrt zu finden, war ein gewisser Stressfaktor auf meiner Reise. Dazu kam dann noch die Suche, nach einem Boot welches bereit war mich mitzunehmen. Z.B. verbrachte ich teilweise Wochen um in Kuba, oder in Australien sogar über einen Monat, damit in Marinas Zettel aufzuhängen, mit allen Segler*innen des Hafens zu sprechen, in den Sefahrer*innen Bars Leute anzuquatschen und die diversen „crewfinder“ Internetplattformen zu durchforsten bis ich endlich eine passende Überfahrt gefunden hatte.

Was das Finanzielle betraf, so war jeder Deal anders. Meist ist es aber um einiges günstiger als zu fliegen und natürlich viel spannender. Auf den meisten Booten musste ich nichts bezahlen, aber wie alle Mitglieder der Crew, meinen Beitrag zur Proviantskasse leisten und mich an den täglichen Aufgaben wie Steuerwache, kochen, putzen und navigieren beteiligen. Mal musste ich gar nichts zahlen und arbeiten und wurde quasi als Passagier mitgenommen, mal wurde mir alles bezahlt damit ich im Gegenzug vollen Einsatz als Crew leistete, mal teilte sich die Crew alle Kosten wie Essen, Wasser, Benzin, anlegen in Marinas und auch alle Arbeit.

Rückblickend kann ich sagen, dass obwohl ich so seekrank war, das Seefahren für mich eines der faszinierendsten Erlebnissen meiner Reise war, durch das ich auch besonders viel lernen durfte – unter anderem dass es möglich ist andere Wege zu gehen.

—  Als ich mein erstes Boot suchte / Spanien Januar 2011 —

3. Du hattest eine Gitarre dabei. Hat die Musik Dir den Kontakt zu den Menschen erleichtert?

Ja! Das war immer lustig, wenn ich die Gitarre ausgepackt habe. Vor allem den Kindern hat das total getaugt. Dabei war es gar nicht so wichtig gut spielen zu können. Als ich einmal 2 Tage auf der Fähre zwischen Indonesien und Singapore die einzige offensichtlich „Fremde“ inmitten einer Etage von vor allem jungen Männern war, diente meine Gitarre als fantastischer „Eisbrecher“. In kürzester Zeit hatte ich mich mit allen angefreundet und alle paar Minuten kamen Jungs von anderen Decks zu mir um mit mir zu spielen oder die Gitarre für eine Session auszuborgen.

In manchen touristischen Städten habe ich auch  Straßenmusik gemacht und mir ein wenig Taschengeld verdient. Ich konnte zwar nur ein paar Lieder spielen aber mein Schild „around the world by bicycle and sailing boat“ neben meinem vollbepackten Fahrrad, sorgten immer für Neugier und ein paar Münzen im Hut.

— Mittagspause im Pamir / Tadschikistan Oktober 2014 —
4. Du hast an sehr ausgefallenen Orten übernachtet. Kannst Du dazu was erzählen?

Ich finde das total spannend! Schlafplätze zu finden war Teil meines Abenteuers. In Hotels zu übernachten finde ich fad. Dafür bin ich nicht auf Reisen gegangen. Und ich hätte auch nicht so auf Reisen gehen können, weil ich davor Jahre meines Leben mit Erwerbsarbeit verbringen hätte müssen, bevor ich das Kapital für so eine Reise zusammen gespart hätte.

Es ist eine tolle Erfahrung sich mal aus seiner Komfortzone zu begeben und diese Stück für Stück zu erweitern. Es ist schön anhand eigener Erfahrungen darauf vertrauen zu lernen, dass sich immer irgendein Schlafplatz findet, dass ich wenn nötig auch einmal eine Nacht durchradeln kann, dass ich auch mal frieren und nass sein kann,  dass irgendwann die Sonne wieder scheint, ich ein leerstehendes Haus finde, eine Höhle, eine Bahnbrücke oder mich Menschen in ihre warme Hütte zum Teetrinken winken. Wenn eine erst einmal den Blick dafür geschärft hat, dann ist die Welt oft voller interessanter Verstecke.

— Nachtlager im Pamirgebirge / Tadschikistan  Oktober 2014—

5. Du bezeichnest Dich als freeganer – was muss ich mir darunter vorstellen und wie genau hat Dein Leben auf Deiner Fahrradweltreise als freeganer ausgesehen?

Freegan ist bloss ein möglicher Begriff bzw. Aspekt um eine Lebenspraxis zu beschreiben, die mit den herrschenden Verhältnissen umzugehen bzw. diese zu brechen versucht. Der Begriff beschreibt Menschen, die meist aus politischer Motivation vegan konsumieren jedoch generell kapitalistische und ausbeuterische Strukturen ablehnen und bekämpfen wollen.

Dabei geht es nicht nur darum durch vegane Ernährung Tierleid zu vermeiden sondern eben auch darum z.B. generell Konzerne möglichst nicht zu unterstützen und stattdessen die „Abfälle“, die dieses System täglich produziert zu recyclen und zu verwerten –  z.B. aus den Mistkübeln der Supermärkte in denen täglich Tonnen von genießbaren Lebensmitteln landen.

Der Begriff setzt sich aus den Worten  „free“ also „um sonst“ und „vegan“ zusammen. Für mich ist freegan ein Ansatz, dessen Umsetzung nicht für jede Situation oder jeden Ort auf der Welt in gleicher Weise Sinn ergibt.

Auf meiner Reise habe ich z.B. Früchte, Nüsse und Kräuter vom Wegrand aufgesammelt und Lebensmittel aus den Mülltonnen der Supermärkte geholt (dumpster diving). Unter den sogenannten Abfällen der Supermärkte und Bäckereien (meist frisch verpackte und unversehrte Lebensmittel) fand ich oft auch tierische Produkte wie Käse und Joghurts, welche ich dann auch gegessen habe.

Als ich über die Meere gesegelt bin, hab ich sogar gefischt, weil das für mich mehr Sinn machte als Linsen aus der Dose und eingeschweißten Tofu bei multinationalen Konzernen wie Walmart zu kaufen. Diese Überlegung brachte mich also dazu kurzzeitig sogar zur Jägerin zu werden.

Eine weitere Situation, wo ich meinen Veganismus teilweise fehl am Platz empfand, war wenn ich wie in Tibet und Zentralasien in Regionen war, wo es in Zeiten kaum frisches Obst und Gemüse gab, und Menschen von ihren Tieren lebten. Da habe ich auch oft einfach die Geschenke angenommen, die mir angeboten wurden und sogar Yak- und Stutenmilch probiert. Fleisch konnte ich dennoch meist vermeiden.

Wo es wenig oder kein Holz mehr gab, machte ich meine Lagerfeuer wie die Locals mit getrocknetem Tiermist. Kirgisistan

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. Wenn Du zwischendurch mit anderen Radlern unterwegs warst, haben die sich an Deine Lebensart angepasst?

Ein wenig sicher, obwohl wir natürlich immer versucht haben einen Weg zu finden, wie sich die unterschiedlichen Bedürfnisse und Reisestile miteinander kombinieren lassen.  Allerdings kann es manchmal auch lustig und erfrischend sein, sich vom Reisestil einer anderen Person inspirieren zu lassen und die ein oder andere Gewohnheit von einander mitzunehmen.

So haben es manche spannend gefunden, mit mir dumpster diven zu gehen, Früchte selber von Bäumen zu ernten, Gemüse selber sonnen zu trocknen oder auf dem Lagerfeuer mit Yak-Fladen zu kochen. Aber auch ich habe von anderen gelernt und mich inspirieren lassen, z.B.  per „Segelboot-Stop“ zu reisen, Sauerbrotteig im Glas mitzutragen, oder statt Klopapier einen „pee rag“ zu verwenden und darauf zu achten lieber mehr als genug Trinkwasser mitzunehmen oder mal ins Hammam zu gehen und das genießen zu können.
 

—  Lebensmittel aus der Mülltonne eines Supermarktes in Chiang Mai / Thailand März 2014 —

7. Du hast viel auf dem offenen Feuer gekocht und hattest keinen Kocher dabei. Ging das überall problemlos? Hast Du einfach am Strassenrand tagsüber angefangen Holz zu sammeln? Wie geht das in Städten und bei Regen oder in baumlosen Gegenden?

Ich liebe Feuer und generell Wildnis-Fertigkeiten. Weil ich es irgendwie schräg gefunden hätte, einerseits bewusst jahrelang ohne fossile Brennstoffe unterwegs zu sein und dann dabei mein tägliches Essen auf einem Benzin oder Gaskocher zuzubereiten, kochte ich meist direkt am Lagerfeuer wenn ich warm essen wollte. Und bin auch recht gut darin geworden 😉

Ich erinnere mich an eine Situation, wo wir andere Reisende getroffen haben, die sich nicht vorstellen konnten, dass es mit dem wenigen Brennmaterial hier möglich wäre ein Feuer zu machen, woraufhin meine Freundin Ania erwiderte: „no worries – Barbara can make fire from anything“, was mich zum schmunzeln gebracht und zugegeben auch ein wenig stolz gemacht hat.

Tatsächlich gelang es mir oft auch bei sehr nassen Verhältnissen was Brennbares zu finden. Wann und wo ich gekocht habe war oft Region- und Phasen abhängig. Wenn es abends eher schwierig war, weil Feuer auch immer Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit bedeutete und ich lieber versteckt bleiben wollte, gewöhnte ich es mir an mittags am Straßenrand zu kochen.

Wenn es kein Holz gab (weil über der Baumgrenze) habe ich wie die Locals getrocknete Tierfladen aufgesammelt und diese als Brennmaterial verwendet. Ich nannte es „shit-fire“ – und war ganz begeistert davon wie gut es funktionierte. Wenn ich in Städten übernachtet habe, so war ich meist in Häusern mit Feuerstellen oder Küchenherd zu Gast. Manchmal ein paar Tage lang kalt zu essen, war auch kein großes Problem für mich.

— shit fire —

8. Du trägst eine Fliegerbrille. Gibt es da eine Geschichte dazu? 

Die Fliegerbrille hab ich in einer „kost-nix-Kiste“ eines Hauskollektives in Oakland CA, bei denen ich zu Gast war, gefunden. So wie ich die meisten Dinge, die ich unterwegs benötigt habe entweder gefunden, geschenkt bekommen oder selber gemacht habe. Fast meine komplette Ausrüstung war second-hand.

Geldmäßig haben viele Dinge daher kaum einen Wert, aber jedes Stück hat seine Geschichte. Ich mag diese Geschichten besonders, sie erinnern mich an Orte, Begegnungen und Lebensabschnitte und daran, dass so vieles, von dem was wir brauchen irgendwo nicht mehr gebraucht wird. Die Idee von „free-shops/boxes“ ist daher, Orte zu schaffen, wo Menschen geldfrei Dinge hinbringen oder mitnehmen können. Für Reisende ist das besonders praktisch. Wenn nach einem kalten Winter der Sommer kommt, ist es fein den dicken Pulli herzuschenken und stattdessen ein T-shirt einzupacken oder die alten Karten für die nächsten Radreisenden zu hinterlegen.

Andere Orte, die ich gerne besucht habe, waren selbstorganisierte Freiräume und Werkstätten, die nicht auf Gewinn sondern Gemeinwohl ausgerichtet sind. In diesen „diy“ „do it yourself“ Werkstätten habe ich Stück für Stück gelernt mein eigenes Fahrrad zu reparieren und mir aus gebrauchten Teilen ein „neues“ Fahrrad zusammenzubauen. Als die uralten Fahrrad-Satteltaschen, die bereits meine Eltern benutzt hatten, auseinander fielen, habe ich unterwegs bei einem offenen Künstler*innen Kollektiv die Nähmaschinen verwenden dürfen und mir aus mit Bienenwachs behandelten Reststoffen „neue“ wasserabweisende Fahrradtaschen genäht.

— Auf steilen, unasphaltierten Straßen durch die Berge Sichuans / China Mai 2014 / Foto Ania —

9. Wie waren die letzten 1000 Kilometer bevor Du in Wien angekommen bist? Vor was hattest Du Angst und auf was hast Du Dich am meisten gefreut?

Ich habe die letzten km extrem bewusst erlebt. Mit großer Dankbarkeit. Mit genüsslichen Abenden am Feuer und stundenlangen Wildobstpicknicks. Mit Erinnerungen an die ersten km und daran wie alles begann. Mit Gedanken über die letzten 3,5  Jahre und all dem, was ich mir wohl für mein Leben davon mitgenommen habe.

Ich habe auch viel über die Zukunft nachgedacht, mir ausgemalt, was ich wohl als nächstes machen werde. Und ich hatte auch Angst – Angst davor wie viele Reisende nach der ersten Euphorie in ein Loch zu fallen und plötzlich keinen Sinn mehr zu sehen.

Aber trotzdem hat meist die Vorfreude überwogen und das Vertrauen in mich. Nachdem ich so viele Proben bestanden hatte, würde ich das Heimkommen wohl auch noch packen, dachte ich. Und ich habe mich riesig auf meine Freund*innen und meine Familie gefreut und auf das nächste Abenteuer – das Sesshaft werden! Besonders gefreut habe ich mich darauf, mich wieder langfristig auf Menschen einlassen zu können und an langfristigen Beziehungen und Projekten arbeiten zu können.

  —  Mittagspause am Meer / Thailand März 2014 / Foto Ania —

10. Bitte beschreibe Deine 3,5 jährige Weltreise mit dem Rad in 10 Sätzen.

Ich bin auf diese Reise mit Fahrrad und Segelboot aufgebrochen, weil ich das nicht unterstützen will zum Spaß herumzufliegen, während diejenigen, die sich nicht frei bewegen können, diejenigen sind, die am meisten von den Klimaveränderungen, welche durch die tonnenweise Verbrennung fossiler Treibstoffe wie Kerosin, verursacht werden, betroffen sind…Und wegen meiner Leidenschaft fürs Radfahren und dem Gefühl von Autonomie, das ich dabei empfinde.

Anstatt dem Plan eines konkreten goegraphischen Ziels, war es mein Plan DIY (do it yourself/ mach es selber) zu praktizieren und unterwegs kollektive Projekte zu besuchen um mehr darüber zu lernen wie ein auf Gemeinschaft und Land basierendes Leben aussehen kann.

Ich war meist glücklich alleine unterwegs, aber freute mich stets unterwegs einer Fahrrad- Kumpanin zu begegnen und ein Stück Weg gemeinsam zu radeln.

Ich wurde von keinem Unternehmen gesponsert – aber von vielen Menschen unterstützt. Es waren diese Menschen und das Land, die mich getragen haben auf meiner Reise; sie schenkten mir Essen, Trinken, Unterkunft und besondere Begegnungen.

Vor allem interessiert daran, die Lebensrealitäten und Kämpfe der Menschen kennen zu lernen, fand ich es meist viel spannender ins Haus von lokalen Menschen eingeladen zu sein als irgendwelche Tempel, Gräber und Paläste zu besichtigen.

Was ich sonst noch liebte: Eintöpfe auf meinem abendlichen Lagerfeuer zu kochen, schreiend von Berggipfeln hinunter zu flitzen, in eiskalten Gewässern zu schwimmen oder in einer sternenklaren Nacht mitten am Pazifik das Steuerruder des kleinen Segelbootes zu halten, während meine drei Genoss*innen unter Deck schliefen.

Was mich wütend machte: die Konzepte von Staaten, Grenzen und Creeper*. Aber zumindest haben sie mich ermutigt mich zu wehren, und mich mit Menschen zu solidarisieren anstatt mit den Systemen, die sie beherrschen bzw. unterdrücken.

*Creeper: (Wort, dass wir gemeinsam mit Fahrradkumpaninnen für Typen, die sich übergriffig verhielten, entwickelt haben) z.B. meist verbale sexuelle Übergriffe, teilweise angrapschen, sexistische Kommentare bzw. extrem paternalistisches Verhalten (patriachales Beschützer Syndrom – dass sich meist in übertriebener Gefälligkeit/Hilfe bzw. Bevormundung äußert) sowie Werkzeuge aus der Hand nehmen etc.

—  nach einem kleinen Gatschbad in New Mexiko / USA  August 2012 —

11. Du bist seit fast einem Jahr wieder zu Hause. Hast Du das Gefühl, Du kannst Dich wieder einleben und das Leben führen was Du hattest als Du los bist? Oder wie geht es bei Dir nun weiter?

Ja und nein ; ) ich habe mich langsam aber doch an das wieder da sein gewöhnt. Dennoch ist alles anders. Und das ist schön so. Ich lebe mich ein – aber nicht in ein altes sondern ein neues Leben. Obwohl ich mir einen Job (Fahrradkurier) gesucht habe und zumindest für den Winter und Frühling in einer festen Wohnung gewohnt habe, ist mein Abenteuer nicht zu Ende. Im Gegenteil – ein neues Abenteuer hat begonnen!  

Die Einblicke und Erlebnisse meiner Reise haben mich darin bestärkt andere Wege zu gehen. Das tue ich jetzt indem ich hier Wurzeln schlage. 

 

— Pamir Gebirge / Tadschikistan Oktober 2014 —

Mehr über Bärbel findet ihr hier:  caretaker

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