Nr.25 – China – Die endlose Wüste Gobi

Sep. 20, 2014 | Asien, Blog, China

Ab Gansu waren die Verkehrsschilder nun auf Chinesisch und Englisch, was mir das Radlerleben ein wenig erleichterte.

Die Gobi Wüste schien kein Ende zu nehmen, doch ich schaffte es mich weiterhin zu motivieren und hatte somit nicht wirklich Langeweile, die bei der öden Landschaft eigentlich sehr leicht hätte aufkommen können.

Über facebook hatte ich erfahren, dass in der Gegend um Jiuyuang die Pest ausgebrochen war. Angeblich war die Straβe gesperrt und Radler werden in den Bus verfrachtet. Ich hatte mich eh noch nicht wirklich entschieden gehabt welchen Weiterweg ich wählen sollte und somit war die Entscheidung nun gefallen. Es blieb nur der Süden.

Endlich ging es von der Autobahn ab und auf einer kleineren Straβe weiter.

Da lag weiterhin eine endlose Weite vor mir. Heiβ, trostlos und windig.

Irgendwo in dieser trostlosen, trockenen Gobi Wüste zeigte mein Tacho dann 20.000km an. Wow.

Ich merkte, dass ich mental viel besser drauf war, als noch vor 5000km, denn ich hatte deutlich weniger sentimentale Gefühle dabei.

Diesmal war es einfach nur eine Zahl, ein Meilenstein. Ich war stolz, aber nicht weiter mit 1000 Gedanken beschäftigt. Es ging mir super gut und ich genoss einfach das Leben, meine Freiheit und die Freude daran in einem faszinierenden Land unterwegs zu sein.

China tat mir gut. Ich fühlte mich pudelwohl im Land. Ich machte nur gute Erfahrungen
und liess mich nicht weiter irritieren von den wahnsinnig schwierigen Verständigungsproblemen, denen ich jeden Tag aufs Neue ausgesetzt war.

Ich nahms mit Fassung, wenn mich Leute einfach ignorierten, wenn ich ihnen eine Frage stellte. Wenn Polizisten oder Hotelangestellte meinen Pass wie einen zerknüllten Notizzettel behandelten.

Wenn ich die Nudeln kalt serviert bekam oder statt Tee, der überall zum Essen bereit gestellt wird, Nudelwasser zum Trinken in meinem Becher vor fand.

Es war mir alles egal. Ich war total entspannt.

Ich hatte den Eindruck, ich war auf meiner Reise endich angekommen. Es war mein Leben geworden. Ich genoss jeden Tag aufs Neue. Ich fühlte mich weder einsam, noch war ich abends kaputt von der Radelei, obwohl sich meine tägliche km Zahl in der letzten Zeit deutlich erhöht hatte.

China stresste mich nicht. Ich stand nicht so sehr im Rampenlicht und das war einfach sehr angenehm.

Vor allem genoss ich jeden Restaurant Besuch aufs Neue. Mit meinem übersetzten Zettel, bestellte ich mir jeden Tag, entweder Reis mit Gemüse oder Nudeln mit Gemüse und bekam daraufhin jeden Tag etwas anderes. Es war immer eine Überraschung und nie eine Enttäuschung.

Spannend zu beobachten ist, wie sie die Nudeln herstellen. Im Handumdrehen werden da aus einem riesigen Kloβ Teig irre viele Nudelsorten gezaubert, nur in dem der Koch mit dem Teig hin und her schwingt, oder ihn in kleine Stücke reiβt. Teilweise sind sie super dünn und irre lang. Je länger, desto mehr schlürfen die Leute ihr Essen.

Was ich witzig finde, sind die sprechenden Taschenrechner und vorallem das in Plastik eingeschweisste Essen. Hühnerbeine aus der Plastiktüte, gegrillte Hühnchenschlägel oder auch Gemüse. Was da alles in den Regalen im Supermarkt steht ist wirklich teils schauderhaft.

Dunhuang war erreicht, leider an einem Freitag Abend, denn Dunhuang hatte ich als Ort auserwählt, an dem ich meine Visaverlängerung vornehmen lassen wollte. Ich machte somit 2 Tage Zwangspause, da ich auf Montag warten musste und kam in einer Jugendherberge unter.

Mit fünf Chinesischen Teenies in einem Schlafraum zu schlafen war schon auch sehr spannend, denn da tat sich eine Welt vor mir auf, die ich selber so noch nie gelebt habe. Das waren richtige Mädels.

Schminkkoffer, Cremes, Gekichere und Gekreische. 1000 Klamotten für ein paar Ferientage und das blanke Chaos auf jedem einzelnen Bett.

Als sich dann eines Nachts ein Mädel mit einer Gesichtsmaske ins Bett legte und dabei völlig unentspannt auf ihrem Kopfkissen lag, dachte ich mir nur so, „muss das anstrengend sein schön sein zu wollen.“

Ein vermeintlicher Star tauchte auf. Die gesamte Jugendherberge war völlig ausser sich.

Die Mädels flippten total aus, er gab non stop Autogramme und ich fragte mich nur, warum da ein Star es nötig hatte in einer Jugendherberge zu übernachten.

Montags stand ich Punkt 8.30 beim PSB (Public Security Buero) und fragte nach einer Visaverlängerung. Ein Glück war da eine Dame die ein wenig Englisch sprach.

„Wo ich als nächstes hin möchte?“ „Chengdu“ gab ich zur Antwort, leider ein Fehler.
Dann sollte ich dorthin gehen, denn sie hätten keine Visaaufkleber mehr.

Nein, das darf jetzt nicht wahr sein. Nach längerem hin und her, ging es dann irgendwie doch. Allerdings wurde das neue Visum nicht vom Ablaufdatum des alten Visa ausgestellt, sondern vom aktuellen Datum an.

Da war auch nichts zu machen. Zudem dauerte es bis nächsten Tag am späten Nachmittag. Nachdem ich nun eh Zeit auf meinem jetzigen Visa verlor, konnte ich das alte Visa noch ausnutzen und gönnte mir noch einen weiteren Pausentag und kam am nächsten Tag wieder um die Ausstellung vorzunehmen.

Sie schickten mich zum Fotografen, da meine Passbilder nicht die richtigen waren
und somit kam ich mit einem ausgefüllten Formular und einem „gekonnt“ fotografierten
Portraitbild kurze Zeit später wieder zurück.

Die Polizistin wollte gerade starten und die Daten in den Rechner eingeben, als ich merkte irgendetwas stimmte nicht. Lange Diskussion untereinander und ich dachte mir nur, bitte, gib mir einfach diese Verlängerung.

„Das Computersystem ist abgeschalten. Wir können Ihnen kein Visa ausstellen.“
„Wann kann ich wiederkommen, war meine Frage.“ „Das wissen wir nicht“
erwiderte die Dame. Ich solle nach Jiuyugan fahren und es dort machen lassen.

Im Laufe des Gespräches stellte sich aber heraus, dass in der ganzen Provinz Gansu
das System neu installiert wird und Jiuyugan lag ebenso in Gansu.

„Können sie bitte für mich dort anrufen und nachfragen?“
„Mei you“(frei übersetzt : das geht nicht – gibt es nicht – nein – keine Lust).

„Können Sie bitte in Hami anrufen und fragen, ob ich dort noch so kurzfristig
eine Verlängerung bekommen kann“ „Mei you“. Ich hatte noch 4 Tage bis zum Ablauf meines Visa.

Normalerweise sollte man 7 Tage vorher bei der Polizei erscheinen und somit fragte ich, ob sie mir bitte schriftlich bestätigen könnten, dass sie Systemprobleme haben, damit ich in einem anderen PSB Büro argumentieren kann warum ich so spät erst anfrage. „Mei you“.

Alle weiteren Fragen, die ich stellte, brachten mich keinen Schritt weiter. Die Situation kippte. Der eine Beamte wurde sauer, da ich zu viel fragte.

Ein Plan musste her. Alle PSB im näheren Umkreis waren mindestens 400km weg. Ich ging zurück zur Jugendherberge und traf zufälligerweise einen Chinesen, der seit 5 Jahren in Kanada studiert und mir seine Hilfe anbot.

Es war interessant zu sehen, wie unsicher der Kanada Chinese nun auftrat als er mit dem PSB Polizisten sprach. Der Polizist war zu dem Chinesen deutlich unfreundlicher als er zu mir war. Es half alles nichts, ich kam hier nicht weiter.

Der Kanada Chinese schrieb mir einen Zettel, in dem wir die Situation erklärten. Er meinte allerdings er habe seit 5 Jahren kein Chinesisch mehr geschrieben, es würde aussehen als habe das ein 10 Jähriger formuliert.

Er hat alle Schriftzeichen vergessen und kann es leider nicht mehr besser. Egal, ich nahm den Zettel, liess meine Sachen in der Jugendherberge und nahm den Bus nach Hami. 400km rückwärts, zurück in die Provinz Xinjiang, eigentlich eine kritische Region, in der es fraglich ist eine Verlängerung zu bekommen, aber im caravanistan Forum hatte ich gelesen, dass kürzlich jemand ganz einfach dort eine Verlängerung bekommen hatte.

6 Stunden später, nachdem ich mit Kung Fu und Co im Bus bei Laune gehalten wurde, war ich in Hami. Meine geliebte Hotelsuche stand an, schon alleine deswegen, weil ich für die Verlängerung einen Hotelnachweis brauchte.

Diskussionen gingen wieder einmal los, die wieder einmal ewig dauerten und ich daneben stand, wie bestellt und nicht abgeholt, weil ich an der Unterhaltung überhaupt nicht beteiligt wurde. Wieder war es ein Drama und wieder war die Polizei involviert und zu meinem Pech standen wir genau in dem Polizeibüro, indem ich am nächsten Tag zur Visaverlängerung musste.

Da ich nach einem billigen Hotel fragte und der Polizist meinen Pass sowieso schon durchgeschnüffelt hatte, kam die Frage auf ob ich denn genug Geld hätte.

„Ja, ja“ sagte ich, da ich auf keinen Fall riskieren wollte, dass er meine Verlängerung ablehnt und zeigte ihm meine Bankkarte.

Irgendwann war ich in Begleitung von 3 Männern, die sich alle darum sorgten, dass ich ein Zimmer bekomme. Im Besitz einer Zimmerkarte standen die selben 3 Männer mit mir im Hotelzimmer und schauten sich an wo ich denn nun nächtigen werde. „So bitte, jetzt wieder alle gehen“ und ich schob sie dezent aber bestimmt aus dem Zimmer. Puh.

Punkt 9 Uhr war ich beim PSB. Die morgendliche Gymastik fand gerade statt und etwa 50 Polizisten und Polizistinnen standen vor dem Polizeigebäude und bewegten sich zu dem Geschrei des Vorgesetzten.

Ich zeigte meinen „Kanada Chinesen Entschuldigungszettel“ der Beamtin, die sich zu meiner Überraschung sofort an die Arbeit machte.

Passbild, Hotelnachweis und 160 Yuan, mehr verlangte sie nicht. Keine 10 Minuten später, sagte sie mir ich solle in 2 Stunden wieder kommen.

Wow, wie genial. Sie fragte mich sogar ob ich mit dem Rad unterwegs sei und war erfreut als ich zustimmte.

Leider wurde allerdings auch hier das Visa ab Ausstellungsdatum datiert. Egal, Hauptsache eine Verlängerung dachte ich mir. 2 Stunden später hatte ich meinen Pass wieder und fragte noch, wie es eigentlich aussehe ob man evtl noch eine weitere Verlängerung bekommen könnte, woraufhin sie meinte, ja das sei kein Problem.

Seit letztem September war nur noch eine Verlängerung möglich, wie es scheint, haben sich die Bedingungen wieder geändert und vielleicht habe ich Glück und muss nicht bereits in 30 Tagen nach Hong Kong ausreisen um mir dort ein neues Visa zu besorgen.

Leider fuhr kein Bus mehr zurück und das trampen war nicht so einfach, es nahm mich einfach niemand mit, zudem ist es wirklich mega schwer den Leuten klar zu machen was ich will. Der einzigste Mann der anhielt und mich mit nahm, fuhr mich zurück zum Busbahnhof, um mir damit klar zu machen, dass ich doch den Bus nehmen sollte. Na klasse.

Ich war bisher in vielen Ländern und nie sprach ich irgendeine der Sprachen vor Ort,
aber nirgendswo sonst war die Verständigung so schwer wie hier. Ein Reiseführer wäre nun wirklich hilfreich um wenigstens die wichtigsten Sachen im Buch zu finden, um nicht dauernd wegen allem fragen zu müssen.

Da traf ich Daniel, ein Deutscher Radler, mit dem ich seit Monaten bereits Kontakt über e-mail hatte. Er erkannte mich sofort. Wir redeten und redeten, oder sagen wir mal, ich redete und es war spannend zu hören wie sehr unterschiedlich Daniel alles erlebt hatte.

Auch seine Gedankenwelt ist total anders. Er hatte als Mann natürlich ganz andere Erfahrungen in den Islamischen Ländern gemacht  als ich und teilweise dachten wir
untereinander von was für einem Land redet der andere.

Er ist deutlich schneller unterwegs und war nun in 6 Monaten 14.000km gefahren. Er machte in China teils mehr als 200km am Tag und will in 6 Wochen durch China durch sein und am Pazifik ankommen. Eine Geschwindigkeit die nichts für mich wäre und die ich konditionell auch nicht schaffen würde.

Es war einfach schön mal wieder so richtig reden zu können, zumal er der erste deutsche Radler seit dem Oman war und der dritte insgesamt.

Was mich allerdings nachdenklich machte war, dass ich mittlerweile wirklich das Gefühl habe, ich verliere den Anschluss an die Gesellschaft. Obwohl Daniel das selbe durch macht, den selben Fokus auf Radreisen hat wie ich, waren wir so unterschiedlich wie Tag und Nacht.

Wir Radler sind pure Individualisten, das einzigste was uns zu verbinden scheint ist die Art des Reisens. Und obwohl wir das gleiche tun, scheinen wir uns nur bedingt etwas zu erzählen zu haben.

Entferne ich mich immer mehr von allem? Wie soll das erst zu Hause werden, wenn ich nach ein paar weiteren Jahren schlussendlich wieder heim komme. Wem habe ich da noch etwas zu erzählen?

Da sind keine Gemeinsamkeiten mehr da. Ich habe schon immer anders gelebt als andere und war schon früher irgendwo eine Randgruppenerscheinung, aber nun wird es, nach der langen Zeit und der intensiven Erlebnisse, noch krasser.

Ich habe ein paar Kisten im Keller meiner Mutter stehen und weiter nichts. Alle anderen haben Familie, Häuser, tolle Autos und ein super Einkommen. Und ich, ich bin eine Landstreicherin. Ich bin es gerne und es macht mir auch nichts aus, aber ich bin eine der ganz wenigen die so denkt und das macht mich zur Aussenseiterin. Zum Sonderling.

Selbst zu Hause bin ich dann die Seltsame, nicht nur unterwegs, wenn mich Einheimische fragen: „Bist Du alleine? Warum machst Du das?“

Früher wollte ich nie ein normales bürgerliches Leben führen, heute weiss ich, dass ich es gar nicht mehr kann. Doch wo gehöre ich auf Dauer hin? Eine Frage, die mir sicherlich noch bis ans Ende der Reise durch den Kopf gehen wird und auf die ich wahrscheinlich auch keine Antwort finden werde.

Gegen den Strom zu schwimmen war schon immer schwerer, als mit der Masse mitzulaufen. Doch so bin ich eben und das ist auch gut so, aber es macht es in manchen Situationen nicht einfach.

Zurück in Dunhuang ging es nun endlich weiter.

Irgendwie hatte ich mir eingebildet, dass die Landschaft von nun an spannender wird, doch da hatte ich mich allerdings irre getäuscht. Zudem ging es wieder auf der Autobahn weiter, doch zugegebenerweise ist es durch den breiten Seitenstreifen doch sehr angenehm dort zu fahren. Der Verkehr war nicht dramatisch, die Landschaft, der Wind und die Hitze dagegen umso mehr.

Das einzigste was mir blieb, war Kilometer machen. Radeln, radeln, radeln. Somit fuhr ich jeden Tag etwa 150km um dieser Sandwüste endlich zu entkommen. Die Abstände zu irgendwelchen Dörfern wurden immer grösser, teils ging es ordentlich die Berge rauf und runter, was für ein wenig Abwechslung sorgte, doch von spannender Landschaft konnte man noch lange nicht sprechen.

Windradanlagen, riesige Solaranlagen und endlos viele Strommasten begleiteten mich jeden Tag aufs Neue. Wie immer war die Autobahn komplett eingezäunt, somit schlief ich wieder unter der Straβe im Abfluβkanal.

Ich vermisste den Wald. Seit vielen Monaten war ich nun in baumlosen Gegenden unterwegs. Graslandschaften und Wüste kannte ich nun zur Genüge. Irgendwie hatte ich die Landschaften jetzt satt.

Eines Abends suchte ich nach einer Zeltstelle in einem kleinen Dorf. Ein alter Mann kam zu mir und wir versuchten zu kommunizieren. Er schaute immer wieder das Rad an, versuchte es hochzuheben, fragte nach meinen geradelten Kilometern und schüttelte pausenlos den Kopf.

Irgendwann nahm er einen Stein und ritzte in die Straβe die Zeichen für Mann und Frau (die kannte ich von der Toilette) und deutete auf mich und die Zeichen. Er konnte es einfach nicht fassen, dass ich alleine als Frau unterwegs war und so ein schweres Rad die Berge hoch radle.

Es ist sehr häufig so, dass die Leute anfangen die Schriftzeichen aufzumalen, wenn sie merken ich verstehe sie nicht. Oder mir im Lokal die Speisekarte unter die Nase halten, wenn ich versuche zu erklären was ich gerne hätte. Viele reden auch non stop auf mich ein und wollen einfach nicht verstehen, dass ich kein Chinesisch kann.

Ich habe nun einen Monat  Zeit gehabt das Wort „De Gua“, Deutschland, aussprechen zu lernen, aber meistens schauen mich die Leute nur irritiert an. Mittlerweile glaube ich, es liegt nicht an meiner Aussprache, sondern daran, dass die Leute von dem Land noch nie etwas gehört haben.

Wenn die Leute gebildeter sind, verstehen sie meine Aussprache auch. Manche wissen dann auch, dass wir Weltmeister geworden sind.

Es sind schon auch sehr sehr viele ungebildete Leute im Land und ihre Reaktionen enden entweder darin, dass sie mich ignorieren, oder dass sie anfangen zu lachen. Manchmal ist es schon zum verzweifeln, wenn so gar niemand etwas versteht von dem was man gerne hätte.

Die nächste Provinz war erreicht. Qinghai. Nun waren die Schilder teils in 4 Sprachen.
Englisch, Chinesisch, Sanskrit und Mongolisch.

Bei einem Sprint zum nächsten Pass auf etwa 3500m spürte ich plötzlich einen Reiz in meinem Hals. Ich hustete mir die Seele aus dem Leib und hatte ernsthafte Schwierigkeiten zu atmen. Ich versuchte mich selbst zu beruhigen, atmete ganz flach ein und aus und redete mir nicht auch noch ein, wie weit ab vom Schuss ich im Moment gerade war. Auf Hilfe konnte ich nun wirklich nicht hoffen.

Der Anfall hielt bestimmt eine Stunde an, dann beruhigte sich der Reiz und ich konnte
in Ruhe mein Zelt aufstellen.

Je weiter gen Süden ich kam, desto schlimmer wurde die Landschaft, zumal ich nun an etlichen Fabrikanlagen vorbei kam. Der Verkehr wurde zudem deutlich stärker.

Ich hatte Zeit, viel Zeit um über vergangenes nachzudenken. Mir viel die Situation in der Provinz Xinjiang wieder ein, als ich bei einer Moschee um einen Stellplatz für mein Zelt bat.
Umgeben von lauter Muslimischen Männern, kam eine völlig hysterisch agierende Han Chinesin zu mir gerannt und sagte ob ich denn nicht wüsste was derzeit in Xinjiang los sei?
„Doch sagte ich, aber die Anschläge gelten nicht mir als Ausländerin.“

Sie meinte „Diese Menschen sind böse, ich sollte auf keinen Fall bei ihnen übernachten.“
Woraufhin ich sagte „Ich bin seit Monaten in Muslimischen Ländern unterwegs. Muslime sind unheimlich gastfreundliche Menschen, mir wird nichts passieren.“ Die Dame konnte es nicht fassen und schaute mich völlig entsetzt an, als ich dem einen Herrn auf dem Motorrad folgte.

Kaum später sprach ich mit einem Uiguren, der sehr gut Englisch konnte und der mir sagte, dass Uiguren nur um die Gleichberechtigung kämpfen würden, sonst weiter um nichts. Sie sind es leid, wie Menschen zweiter Klasse in China behandelt zu werden. Auch für ihn ist es sehr schwer ein Hotelzimmer zu bekommen, eigentlich schon fast unmöglich,
obwohl er einen Chinesischen Pass besitzt. Die Hotelangestellten würden einfach immer behaupten das Hotel sei ausgebucht.

Irgendwann kam ich endlich in Golmud an, doch dazu beim nächten Mal mehr.

übrigens, Stefan, der mir irre viel bei meinem blog geholfen hat, bietet einen Chinesischen Sprachkurs für Reisende an, falls Ihr Interesse habt ein wenig Chinesisch zu lernen hier

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