„Die Sonne scheint bei Tag und Nacht – Eviva España“ so heißt es doch in dem bekannten Volkslied oder nicht?
Leider war es allerdings eher nass und kalt. Dieses Jahr spielte das Wetter, dank Klimawandel, ja total verrückt und somit war es eben im Norden von Europa warm und bei mir im Süden kalt.
Hinter den Pyrenäen fing es an karg zu werden. Als Wüste konnte man es zwar noch nicht bezeichnen, aber die Vegetation erschien trocken, steinig und waldarm. Kleine Dörfer schmückten die Landschaften. Die Kirchtürme thronten bezaubernd über den Dächern der kleinen Orte. Meistens waren sie wirklich sehenswert, allerdings oft wie ausgestorben.
Wenn ich mal jemanden traf, waren es alte Leute oder sagen wir besser alte Männer, denn die Kneipe des Dorfes war oft der einzige Ort in dem ich Leben fand. Und da gab es eben nur Männer. Die Lautstärke war teils enorm. Spanier sind einfach laut. Zudem wird viel geraucht.
Allgemein waren die Leute reserviert aber freundlich. Meine Wasserflaschen ließ ich mir immer in den Kneipen auffüllen, was nie ein Problem war.
Endlose Berge begleiteten mich von nun an täglich. Wirklich tolle Landschaften.
Zelten war endlich richtig attraktiv. Vor allem, weil ich mein erstes Lagerfeuer genoss und das machte mich natürlich doppelt glücklich. Es hatte so viel geregnet, dass ich das Holz zwar kaum zum brennen gebracht habe, aber die Mühe war es auf jeden Fall wert gewesen.
Ich koche ja super gerne auf dem Feuer, es hat einfach das gewisse Extra. Endlich sah ich auch die Sterne wieder. Wie klaustrophobisch doch Zentraleuropa oft ist und wie beklemmend es oft auf mich wirkt. Und wie befreiend da so ein dünn besiedeltes Land wie Spanien plötzlich sein kann. Das war wieder einmal Seele baumeln lassen und genießen.
Nicht weit von den Pyrenäen entfernt landete ich in einem kleinen Nest. Ein Ort, an dem alles ein wenig anders erschien, denn das Dorf war einst eine Geistersiedlung gewesen. Doch neue Bewohner sind nun mit dem Wiederaufbau beschäftigt.
Ich war sofort herzlich willkommen und durfte in der Kirche, die zu einer genialen Kletterhalle umgebaut wurde, zelten. Ricardo und seine Holländische Frau schenkten mir jede Menge Gemüse und kümmerten sich auch sonst sehr herzlich um mein Wohlbefinden.
Im Naturpark Sierra de los Canones de Guara überraschte mich dann ein Hurrikan, der zwar eigentlich in der Mitte des Landes wütete, aber trotz allem auch hier am Rande der Pyrenäen ganz schön was an Wassermassen vom Himmel regnen ließ.
Somit verschanzte ich mich 2 Tage in einer kleinen Unterkunft und war froh um den trockenen Ort.
Viele einsame Sträßchen mit vielen Kurven begleiteten mich die nächsten Tage. Ganz nach meinem Geschmack.
Einkaufen oder irgendwo was essen ist in Spanien nicht ganz so einfach. Zumindest nicht zu den Zeiten an denen Mitteleuropäer Hunger haben. Hier ticken die Uhren einfach etwas anders. Die Läden sind leider oft mehr geschlossen als offen.
Quälen wollte ich mich zwischendurch auch mal wieder und somit versuchte ich mich an mehreren GR Wanderwegen. Musste aber insgesamt zu viel schieben und tragen und verlor dann doch schnell wieder die Lust daran.
Am Lagerfeuer und Natur genießen allerdings nicht. Das zelebrierte ich regelrecht und machte selbst am Morgen nochmal Feuer und kochte mir was Warmes zum Frühstück.
Die Nächte waren oft kalt. Leider. Zudem wurde es nun immer früher dunkel was den Outdoorspaß auch etwas trüben lässt. Dank meiner vielen Hörbücher, die ich auf Festplatte dabei habe, wird es allerdings nicht langweilig. Und Sterne schauen und ins Feuer gucken macht mich eh stundenlang glücklich.
Leider traf ich wieder einmal auf meine besten Freunde – die Jäger. Es gibt wirklich nichts gruseligeres als in einem Zelt zu liegen und Schüsse zu hören und nicht zu wissen ob die Jäger einen sehen oder nicht. Witzig war hier allerdings, dass sie Spürhunde nutzten. Sie waren mit Sendern versehen und rannten wie irre im Gestrüpp umher. Was sie suchten habe ich allerdings leider nie erfahren.
Aragon ist eine dünn besiedelte Provinz und somit genial zum Radfahren. Ein Ort hat mir dabei ganz besonders gut gefallen. Mirambel. Tolle Gassen. Verschlafen und urig. Wie immer traf ich auch hier nur alte Leute, die mich netterweise in der Turnhalle schlafen ließen.
Fliegen. Ganz normale Hausfliegen sind eine Plage in Spanien. Zumindest in den Ecken, in denen ich unterwegs war. Sie waren wirklich überall. Es hatte teils schon was von Australien.
Bei der nächsten Regenphase entschied ich mich dazu ans Meer zu flüchten. Wärme und Sonne tanken. Ob das so schlau war weiß ich nicht, aber mir wurde die Bergwelt etwas zu langweilig. So sehr ich die Einsamkeit liebe, so sehr liebe ich aber auch die Menschen und die Kultur eines Landes kennenzulernen und damit war es bisher etwas mau gewesen.
Es passiert hier einfach nicht viel in diesen gottverlassenen Orten. Kein Leben.
Es goss als ich in einem Restaurant nach einem Unterschlupf Ausschau hielt und eine Rumänische Familie mich in ihrem Wohnwagen aufnahm. Ganz tolle Leute, die mich sofort adoptiert hatten. Und so saß ich endlich wieder einmal an einem Familientisch und durfte Gastfreundschaft erfahren.
Kurz darauf traf ich Dragan. Ein Slawe der mich seit langem auf Facebook verfolgt und zufällig ebenso in Spanien war. Ein netter Kerl, mit dem ich zusammen am Strand zeltete und kochte. Wir unterhielten uns über politische Themen was ich immer wieder interessant finde. Leider ging sein Fahrrad am nächsten Tag kaputt und so trennten sich unsere Wege wieder.
Biciclown, Alvaro der Radler, kontaktierte mich. Er ist insgesamt 13 Jahre um die Welt geradelt und ist dabei immer wieder als Clown aufgetreten. Ich ließ mir diese Möglichkeit natürlich nicht entgehen ihn zu treffen. Er lebt heute in einem Wohnmobil, um auch weiterhin als Nomade unterwegs sein zu können. Er verpflegte mich köstlich mit Spanischem Essen.
Natürlich hatten wir uns jede Menge zu erzählen und ich genoss die Zeit mit ihm wirklich sehr. Es ist immer wieder spannend zu erfahren, was andere auf ihren Reisen erlebten. Und es ist auch immer wieder toll zu hören, dass es anderen Langzeitreisenden genauso geht wie einem selbst.
Auch er fühlt sich fremd im eigenen Land und meinte, ich werde ganz sicher viel Freude in Afrika haben.
Ich habe die Chance genutzt ihn zu interviewen ? Wenn ihr mehr über ihn erfahren wollt, dann geht es hier zum Interview.
Wie ich mir bereits vorher schon dachte ist die Küste entlang der Costa Brava total verbaut und an vielen Stellen richtig hässlich. Zudem hat es Ausländer ohne Ende. Man könnte meinen hier leben mehr Deutsche als Spanier. Der Lidl und Aldi ist nie weit und die Freundlichkeit hielt sich in Grenzen.
Klar, immer dort wo Tourismus ist sind die Leute genervt von den vielen Fremden und somit nicht sonderlich freundlich. Obwohl es oft deren Haupteinnahmequelle ist und ohne die Ausländer hätten sie ordentliche Einbußen.
Deshalb versuche ich ja oft den Sehenswürdigkeiten aus dem Weg zu gehen. Denn das wahre Leben eines Landes findet man dort nicht.
Trotzdem hatte es mir gefallen. Ich fand immer wieder kleine Wege, um dem Verkehr aus dem Weg zu gehen und genoss das Meer und teils sogar den Trubel. Ich fuhr wieder viel nachts, nutzte die Nachtstunden um mich irgendwo mit dem Zelt zu verstecken und machte natürlich in diesem dichtbesiedelten Teil Spaniens kein Feuer.
Manchmal gesellte ich mich auch zu den vielen Wohnmobilen, die sich an freien Parkbuchten zusammen stellen. Vor allem um auch mal ein Schwätzchen halten zu können.
Das Essen ist billig. Der berühmte Spanische Schinken ein Traum. Die Tortillas lecker.
Meine erste Reparatur hatte ich dann in Torrevieja. Tretlager und Kette mussten getauscht werden.
Ich habe seit neuestem ein Smartphone. Eine Freundin hat mir ihr altes geschenkt. Ich habe es teils auch genutzt um damit zu navigieren, musste nun aber feststellen, dass es einen nur einfach noch weiter von den Menschen entfernt. Man fragt nicht mehr nach dem Weg, oder nach einem Laden oder oder. Nein, denn Google gibt einem ja sofort die Antwort.
Ich mag das nicht. Ich werde es von nun an nur noch nutzen, wenn es wirklich nicht mehr anders geht. Ich möchte weiterhin den Kontakt zu den Leuten haben. Einen Grund haben sie anzusprechen. Ihnen die Chance geben mir eine Info zu geben, ihnen zeigen, dass sie wichtig für mich sind. Sie wertschätzen.
Das klingt vielleicht seltsam oder altbacken, aber es ist erschreckend zu beobachten wie Leute sich immer mehr hinter ihrem Telefon verschanzen und von der Welt abkapseln. Wenn Menschen zusammen am Tisch sitzen und nicht miteinander reden, sondern auf ihr Handy glotzen.
Ich muss auch an mir selber leider feststellen, dass ich es in einsamen Stunden zu oft nutze. Es ist der Zugang nach draußen, wenn niemand da ist.
Müll ist ein riesen Problem in Spanien. Es ist einfach nur traurig was man hier zu sehen bekommt.
Der ganze Anreiseweg nach Afrika war teurer als ich erhofft hatte. Er war länger als geplant und er war auch nicht immer spannend. Doch war er umweltfreundlich, denn ich bin jeden Meter der 4237 Kilometer geradelt.
Irgendwie finde ich, dass es immer wieder wichtig ist, sich auch weniger interessanten Gegenden auszusetzen, um sich am Ende auch immer wieder von neuem über die reizvollen Ecken und auch lebensfrohen Kulturen freuen zu können. Denn es ist nicht immer und überall alles toll. Eine lange Reise hat immer auch Ecken in denen es langweilig ist. Kalt, ätzend, doof, heiß oder was auch immer. Die Welt ist nicht nur Sonnenschein.
Doch hatte ich viele schöne Stunden bisher erlebt. Nur das Abenteuer fehlte natürlich. Bisher war das sehr einfach zubereiteter Café gewesen.
Der letzte Abend am Hafen in Europa, oder besser gesagt in Almeria, war für mich dann wieder einmal ein Aha-Erlebnis.
Zugegebenerweise war ich nervös. Da stand nun ein riesen Kontinent auf dem Programm und ich war umstellt von lauter Afrikanern oder sagen wir lieber Nordafrikanern. Die Teppiche wurden zum Gebet ausgerollt und ich war mittendrin.
Genau, denn ich bekam Essen angeboten, mir wurden Fragen gestellt, neugierig gesellte man sich zu mir und in Windeseile hatte ich Zugang zu wildfremden Menschen.
Da fiel mir wieder einmal auf, aus was für einer kalten Welt ich komme. Und wie sehr ich mich auf Afrika freute – vor allem auf die Menschen. Lachende Menschen. Freundliche Leute. Kinder. Leben und Zeit. In Europa hat ja kein Mensch mehr Zeit.
Ich bin gespannt ob ich diese Menschen finden werde. Und ob ich nur träume oder es dieses Leben dort wirklich noch gibt?
Wie auch immer es werden wird. Nun auf ins richtige Abenteuer. Auf nach Afrika – Marokko ich komme.
Liebe Heike
Eine ganz wundervolle Story, tolle Bilder und eben eine aussergewöhnliche Heike. Du bist schon speziell. Ich freue mich auf die Storys und die Bilder aus Afrika. Machs gut und weiter eine traumhafte Reise.
Marcel
Ganz lieb von Dir Marcel…Danke und beste Gruesse aus Marokko…..Heike
Hallo Heike,
immer wieder schön, Deinen Blog zu lesen und Deine Fotos mit dem Blick für’s Detail zu sehen. Über den dokumentarischen Wert der aufgezogenen Farbsättigung könnte man streiten, sie macht aber auf jeden Fall den Reiz deiner Bilder aus. Deine Selbstporträts sehen immer aus, als hättest Du noch einen Fotografen dabei 🙂 Nutzt Du einen Fernauslöser oder einfach den Vorlauf des Selbstauslösers (womit ich mal ein wunderschönes Foto meiner Rückseite erstellt habe ;-))
Dass die toten Dörfer auf der Nordseite der Pyrenäen teilweise wiederbelebt werden, finde ich erfreulich. Ob das dieselben sind, die ich 1982 gesehen habe? Oder ob die mittlerweile bereits genauso zerfallen sind wie die trockene Ackerkrume, die damals mehr Risse als Leben enthielt?
Ich bin jedenfalls auch schon gespannt auf Afrika und freue mich, dass Du mich mitnimmst!
Hi Thomas…..danke fuers feedback.
Farbsättigung ist immer wieder relativ, das ist wohl wahr. Ich habe das in letzter Zeit öfter mal zu hören bekommen, ich sollte mir vielleicht mal einen kalibrierten Monitor anschaffen, damit ich besser beurteilen kann wie die Bilder auf anderen Rechnern erscheinen. Bei mir sehen sie gut aus 😉
Ja die Selfies sind alle selfmade….das habe ich mal hier erklaert https://pushbikegirl.com/faq/selfies-fahrradreise-solo/
LG Heike
Hallo Heike,
schöne Bilder, wenn auch schockierend was den Müll betrifft ..:(
Bin gespannt auf Deinen ersten Post aus Marokko.
Komm gut dort an und bleib gesund.
Grüße
Andreas
Hallo Andrea…Danke Dir….ja der Müll ist wirklich heftig!
LG Heike
Hallo Heike,
Ich bin total beeindruckt von Deiner Reisebeschreibung. Die Bilder sind ein Erlebnis!!
Auf vielen Bildern habe ich meinen Partner und mich, während unserer Radreisen durch Spanien gesehen.
Ich wünsche Dir weiter eine tolle Reise, abenteuerlich und interessant wir sie sicher.
Viel Glück und viel Freude.
Ich freue mich schon auf die Bilder und Beschreibungen aus Afrika.
Liebe Grüße
Veronika
Hallo Veronika,
ganz lieben DANK….
LG aus Marokko, Heike
Hallo Heike ich bin wieder in Thailand ein bisschen mit meinem Tour de Swiss velo unterwegs.Ich kenne Thailand schon gut und auf den Strassen ist es recht gefährlich;,grad vor ein paar Wochen wurde ein Phillipiner auf einer Kreuzung überfahren und starb.Ich freu mich auf deine nächsten Berichte aus Afrika und möchte eben auch dorthin.Bleib gesund liebe Grüsse Walter.
Gute Zeit Dir …..LG Heike
Hallo Heike
Danke für deine neuste Geschichte. Ich freue mich jedes Mal, wieder etwas Neues von dir zu lesen.
Ich wünsche dir weiterhin viel Freude auf deiner areise durch den schwarzen Kontinent
Lieber Gruss Urs
Das freut mich sehr liebe Urs…….
Alles Liebe aus Marokko und DANKE…Heike
Hallo Heike,
ich folge dem blog schon länger und finde deine Geschichten sehr interessant und spannend. Man erfährt viel neues und lernt andere Blickwinkel kennen. Ich finde es toll, was du machst, und auch wenn das aus verschiedenen Gründen nichts für mich wäre, finde ich es toll, dass es Menschen wie dich gibt, die einfach losradeln.
Was mich an der Spaniengeschichte gestört hat ist, dass alle europäer als kalt und herzlos bezeichnet werden.
Fremd im eigenen Land verstehe ich. Dann aber wahrscheinlich auch fremd in jedem anderen Land, weil man eher Weltbürger ist und mit Sesshaftigkeit nichts anfangen kann.
Alle Europäer als kalt und herzlos zu bezeichnen finde ich aber daneben. Ich habe in vielen europäischen Ländern sehr warmherzige Menschen kennengelernt.
liebe Grüße
Holger
Lieber Holger. Lieben Dank für deinen Kommentar. Auch für deine Kritik, denn nur durch konstruktive Kritik lernt man dazu.
Du hast Recht. So wie ich es geschrieben habe klingt es zu hart und zu pauschal. Im internationalen Vergleich sind wir Westeuropäer (auch das habe ich falsch geschrieben) aus meiner Sicht heraus kälter und deutlich zurückhaltender was Emotionen und Gefühlsäußerungen anbelangt. Ebenso die Hilfsbereitschaft ist nicht die gleiche. Offenheit fehlt oft.
Natürlich gibt es auch da immer Menschen die anders sind aber die Tendenz ist auffallend kälter als anderswo.
Ich werde den Begriff herzlos streichen und eine andere Formulierung wählen sobald ich Wifi habe. Vielleicht ist das Wort anderen auch sauer aufgestossen.
Auf meiner Englischen Seite habe ich den Begriff withdrawn verwendet weil Englischsprachige dazu tendieren sich deutlich positiver und weniger verletzend und direkt ausdrücken als wir Deutschen.
Es ist oft nicht so einfach Gedanken so zu Papier zu bringen, dass sie auch so beim Leser verstanden werden wie ich sie gemeint habe.
Es wäre somit interessant zu hören wie es andere aufgefasst haben.
Fremd fühlen im eigenen Land ist eher ungewöhnlich. Fremd fühlen in einem fremden Land ist dagegen normal.
Sesshaft sein wollen und fremd fühlen ist was anderes. Sesshaft sein ist für einen Nomaden schwierig. Fremd fühlen oft ein Reiz.
LG und nochmals lieben Dank. Heike
Hallo Heike,
da wir selbst viel in der Welt unterwegs sind, kann ich das europäische Kalt + Herzlos – Gefühl voll unterstreichen, nachvollziehen. Natürlich sind es nicht 100%. Wäre ja auch wirklich schlimm.
Ich selbst suche immer Erklärungen für mich.
Ich versuche es immer mit dem Wetter + mit den „Sorgen“ der Europäer zu erklären. Vor lauter Arbeit, lauter Zeitdruck vergessen sie die Freundlichkeit. Man sieht es ihnen oft an. Es hat auch immer etwas mit der Kultur zu tun.
In Arabien oder auch Afrika, sind die Menschen weit mehr aufeinander angewiesen. Wenn man aufeinander angewiesen ist, ist Freundlichkeit sehr wichtig.
Gastfreundschaft + Freundlichkeit ist in ihrer Kultur weit mehr verankert, einfach auch aus der Notwendigkeit zum Überleben. Die Familien, die Clans und ganze Dorfgemeinschaften überleben mit der gelebten Gastfreundschaft, mit ihrer Freundlichkeit und den wärmeren Herzen problemloser.
Bei den Beduinen ist Gastfreundschaft fast eine Pflicht, denn Gastfreundschaft zu verweigern könnte für den „Gast“ den Tod bedeuten. Somit ist jeder davon betroffen und jeder lebt sie auch.
Kalt und herzlos hat auch etwas mit unserer „Moderne“ zu tun. Die meisten sind nur noch Einzelkämpfer. Die Familien zerfallen, die Arbeit wird als Kampf empfunden, das eigene Haus im Dorf ist der eigentliche Lebensort, nicht mehr das ganze Dorf. Und das Leben spielt sich hauptsächlich im eigenen Haus ab. Geht man raus, wird das Umfeld als kalt und herzlos berechtigt oder auch unberechtigt empfunden. Man redet mit seinem Mobile nicht mehr mit den Menschen.
Könnte nun noch weit mehr schreiben, die Zeit drängt momentan aber auch bei mir. Somit bin ich momentan kalt und herzlos ?
Hatte am Donnerstag einen Vortrag vor ca. 70 Leuten über den Oman. Es war erschreckend wie weinig die Menschen andere Länder, andere Kulturen kennen und noch schlimmer, sie haben zu 95% total falsche Vorstellungen von solchen Ländern. Für mich ist immer das Problem, man schreibt was, man zeigt was, jeder sieht es aber etwas anders. Da wünsche ich mir immer, wir würden uns die Zeit nehmen, wie zum Beispiel die Araber + und könnten darüber sehr, sehr lange reden. Die verlorene Zeit ist das Problem der Europäer, denke ich da oft.
Liebe Grüße,
Wi grenzenlos
PS: „Die Welt ist ein Buch. Wer nicht reist, sieht nur eine Seite davon.“
A.A.
Lieber Wilfried….ganz lieben DANK fuer Deinen weiterführenden und ausführlichen Einblick in die Gedankenwelten eines travellers….!!!
Ich würde zu gerne mal mit Dir bei einer Tasse Tee zusammensitzen und über die Welt philosophieren…..!!!
Alles Liebe aus Marokko und DANKE…Heike
Ich verfolge begeistert deinen Block, da er sehr gute Einblicke in das Wesen anderer Länder gibt. Jetzt bin ich etwas entäuscht, dass Du Spanien hauptsächlich auf der Touristenroute befahren hast. Hättest Du eine alte Pilgerroute gewählt, z.B. die Via Plata, eine zum Radfahren ideale alte Römerstraße, hättest Du sicherlich ein ganz anderes Spanien erlebt, sauberer als in Deutschland und auch sehr hilfsbereit.
Tipp: fahr mal nach Portugal, die Hilfsbereitschaft ist legendär.
Seit langen regnet es hier nennenswert und ich habe frei so lese ich deinen Reisebericht,klasse,auch die Bilder erzählen Geschichten.
Danke lieber Lothar!!!!
LG Heike
Moin Moin liebe Heike …schön das du wieder auf Tour bist ….deine Bilder sprechen Bände ,jetzt wirst du wohl schon an einem Feuer in Marocco sitzen ,oder irgendwo die Gastfreundschaft geniessen ,die in Marocco sehr groß geschrieben wird . Ich wünsche dir alles gute für die Tour ….
viele Grüße aus der kalten Eifel vom Klaus
interessant der spanien-artikel. ich habe 9 mal den jakobsweg per rad gemacht,
nord-route und zentral-route und 2 x weiter nach lisabon. da voll ausgerüsteter reiseradler,
kann ich immer den verhaßten massenschlafsälen der herbergen entfliehen-schlafe
meist in herbergseigener garage, abstellraum in schlafsack NEBEN meiner fuhre. mit hinweis,
betten für meine 2,05 meter zu kurz, rückenprobleme, und ich besetze KEIN BETT für jemanden,
der es nötiger braucht. die spanischen pilgerradler reisen mit wenig gepäck nur 10 tage mit
MTBs oft auf den fußpfaden. das geht mit einem voll bepackten reiserad nicht.
seit es in ES viele autobahnen gibt sind die parallel dazu verlaufenden bundesstraßen leer.
an einer stelle in asturien (BEI RIBADEO-luarca) 3 hohe viadukte nebeneinander dür autobahn, bundesstrasse und eisenbahn
auffällig: reiche länder wie NL, CH, DK, A haben SEHR viel rad-infrastruktur + fernrouten.
bettelarme länder, wo leute sparen müßten, nichts. in studentenstädten wie leon, burgos, santiago.
ist das rad im straßenbild nicht präsent. nur sevilla bemüht sich um radverkehr.
noch schlimmere zustände in RO, TR, AL, YU, wo die wie die henker fahren
in F viele verbesserungen, in paris ist vieles für autos gesperrt. früher war paris zum radeln lebens gefährlich, obwohl im vergleich zu ISTANBUL eine PUPPENSTUBE….